Texanischen Lehrkräften über die Schulter geschaut

Texanischen Lehrkräften über die Schulter geschaut

Der leere Flur täuscht: Knapp 4000 Schülerinnen und Schüler besuchen die Cinco Ranch High School. Lehrerin Insa Busch war beeindruckt von der Schulkultur.

Im Rahmen eines Job Shadowing hat Insa Busch, Lehrerin am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf, für 12 Tage die texanische Cinco Ranch High School in Houston, Texas, besucht. Ziel war es, den Fremdsprachenlehrerinnen und -lehrern über die Schulter zu schauen, neue Unterrichtsideen und -methoden zu erlernen und die eigene interkulturelle Kompetenz zu schulen.

Wie sieht der Deutschunterricht an einer amerikanischen High-School aus? Mit welchen Methoden und Lehrwerken arbeiten die Fachkolleginnen und -kollegen in den USA? Inwieweit werden digitale Medien fest in den Unterricht eingebunden? Diese und weitere Fragen hatte Insa Busch im Gepäck, als sie sich Anfang September auf den Weg nach Houston machte.

Vor Ort beobachtete Insa Busch neben englischsprachigem Unterricht vor allem den Fremdsprachenunterricht in Spanisch, Französisch, Deutsch und Chinesisch. Dort wurde schnell klar, dass die Lerninhalte eigentlich ähnlich sind, die amerikanischen Kolleginnen und Kollegen jedoch sehr viel digitaler und konversationsorientierter agieren. Grammatikstrukturen würden kaum thematisiert, viele mehr liege der Fokus auf der mündlichen Bewältigung von Alltagssituationen.

Als einen auffallenden Unterschied zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Schulsystem erlebte Insa Busch, dass das Gemeinschaftsgefühl ein anderes ist. Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte, so Insa Busch, würden sich sehr stark  mit ihrer Schule identifizieren und außerunterrichtlich im Sportverein, im Chor und anderen Clubs aktiv sein. Dadurch werde der Zusammenhalt gestärkt.

„Meine absoluten Highlights waren ein Footballspiel der Schulmannschaft und der Besuch des Chinesisch-Unterrichts. Zu sehen, wie sehr die Schülerinnen und Schüler sich im Footballteam engagieren und wie viel Energie in die Spiele und die Veranstaltung geflossen sind, war sehr beeindruckend“, berichtet Insa Busch. „Im Chinesisch-Unterricht konnte ich einen Perspektivwechsel vollziehen. Sich ad hoc in einem völlig unbekannten Schrift- und Lautsystem zurecht zu finden, ist eine riesige Herausforderung. Dieser Herausforderung sind viele Zugewanderte, die hier bei uns am Berufskolleg Deutsch lernen, täglich ausgesetzt.“

Für die Lehrerin aus dem Kreis Warendorf bot die Reise auch die Möglichkeit, in den ‘American Way of Life` einzutauchen: „Houston ist die viertgrößte Stadt der Vereinigten Staaten und lässt einen in vielerlei Hinsicht staunend zurück. ‘Everything is bigger in Texas‘, so sagt man dort und das trifft in vielerlei Hinsicht zu.“

Die daheimgebliebenen Schülerinnen und Schüler konnten den USA-Aufenthalt aus Deutschland mitverfolgen. Mit einem Instagram-Account und täglichen Quizfragen zum Leben in Texas waren sie hautnah dabei. Den Gewinner des Quiz erwarteten dann 1,5 kg amerikanische Süßigkeiten.

Möglich gemacht hat die Ausreise „Erasmus plus“, ein Programm der europäischen Union, welches es Lehrkräften ermöglicht, für einen kurzen Zeitraum an Schulen im Ausland zu hospitieren und zu lernen. Dieses Programm gibt auch jedes Jahr den Schülerinnen und Schülern des Paul-Spiegel-Berufskollegs die Chance, ein Praktikum im Ausland zu machen.

Fazit: das „Erasmus Plus“-Programm ist die ideale Möglichkeit für Lehrkräfte, den eigenen Horizont zu erweitern und andere Schulsysteme kennenzulernen. Den Rückflug hat Insa Busch mit einer Menge neuer persönlicher und beruflicher Erfahrungen sowie unzähligen neuen Unterrichtsmethoden im Gepäck angetreten.

Besuchergruppe aus Island informierte sich über Berufskolleg

Besuchergruppe aus Island informierte sich über Berufskolleg

Gäste aus Island hat Schulleiter Udo Lakemper vor Kurzem empfangen. Im Rahmen eines Austausches mit dem benachbarten Mariengymnasium wollte die Delegation von einer weiterführenden Schule aus der kleinen Küstenstadt Höfn im Südosten Islands sich auch über die Bildungsangebote am Berufskolleg informieren. Im Gegenzug gab es auch für uns interessante Informationen, u.a. über digitalen Fernunterricht und Bergsteigerkurse.

Berufsbezogener Bildungsgang und Praktika: Gute Wegbereiter in den Job

Berufsbezogener Bildungsgang und Praktika: Gute Wegbereiter in den Job

Gute Laune im Hotel-Team: Lilly Kollenberg (Bildmitte), Schülerin der Höheren Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung, absolvierte ein Auslandspraktikum auf den Philippinen.

Eine kleine Attraktion war Lilly Kollenberg für die Einheimischen im philippinischen Plaridel, einem kleinen Küstenort in der Provinz Misamis Occidental, ca. 60 km entfernt von Mindanao. „Ich wurde eigentlich jeden Tag angesprochen, weil ich anders aussehe“, berichtet Lilly. „Die Leute hatten gehört, dass eine Ausländerin in dem Hotel arbeitet und wollten Fotos machen von mir.“ Das Hotel Le Bijoux, das sich auf seiner Webseite als „Juwel von Plaridel“ bewirbt, war für 6 Wochen ihr der Arbeitsplatz. Als Schülerin in der Unterstufe der Höheren Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf absolvierte sie dort im Sommer 2023 ein selbst organisiertes Praktikum im Rahmen des Erasmus+-Programms. Das Programm ermöglicht es Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs, ein Praktikum im Ausland zu machen. Die Info-Veranstaltung des Europa-Teams der Schule (Ansprechpartnerin Maren Ohde) entfachte Lillys Interesse. „Ursprünglich wollte ich nach Dubai, weil ein Familienmitglied dort gearbeitet hat. Aber das hat nicht geklappt“, so Lilly. Durch einen Bekannten der Familie habe sich dann die Möglichkeit auf den Philippinen ergeben. „So eine Chance kriege ich nie wieder“, dachte sich Lilly und setzte ihre Planungen mit Unterstützung des Europateams in Gang.

Nach einer langen Flugreise, das letzte Stück mit einer Propellermaschine, begann Anfang Juni 2023 eine aufregende Zeit, in der Lilly die Arbeit im Hotelgewerbe von vielen Seiten kennenlernte. Ihr Einsatz im Büro war eher eingeschränkt, aber die Kolleginnen und Kollegen gaben ihr einen Einblick in Verwaltungs- und kaufmännische Aufgaben. Sie half mit bei den Einkäufen für den Hotelbedarf – von Dekoration über Matratzen zu Lebensmitteln -, informierte Gäste über mögliche Freizeitaktivitäten und kellnerte im Bistro. Ins Schwärmen kommt Lilly, als sie von ihren Tätigkeiten im hoteleigenen, auf einer Insel gelegenen Beach-Resort Baw Bawon erzählt: „Das Meer war glasklar und warm. Ich habe noch nie so schöne Strände gesehen.“

Vor Ort war Lilly die einzige und auch erste Praktikantin im Hotel. Das Verhältnis zu den anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen beschreibt sie als offen und herzlich. „Ich musste mich allerdings an die sehr offene Art der Filipinos erst gewöhnen“, erinnert sie sich. „Man bekommt ein sehr direktes Feedback, zum Beispiel zur Frisur oder Kleidung. Damit muss man umgehen können. Aber man hat mich aufgenommen wie ein Familienmitglied.“ Selbstbewusster sei sie geworden, sagt Lilly. Sie könne jetzt besser zu sich selber stehen. Und ein gutes Training in der englischen Sprache sei ihr Aufenthalt auch gewesen.

Neben dem Auslandspraktikum hatte Lilly zuvor das reguläre, im Bildungsgang der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung integrierte Betriebspraktikum geleistet. Für drei Wochen arbeitete sie bei einem großen lokalen Unternehmen. „Es war sehr hilfreich, dass ich durch den Unterricht im Bildungsgang schon Vorkenntnisse mitgebracht habe, z.B. in den Programmen Word, Excel und Access“, erinnert sich Lilly. Auch die Lerninhalte aus dem Bereich Personalwesen oder zu Buchungsabläufen im Fach Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen seien eine gute Vorbereitung gewesen. Durch das Praktikum hat sich Lilly ihren weiteren beruflichen Weg geebnet. Nach ihrer Abschlussprüfung zum Erwerb der Fachhochschulreife in diesem Frühjahr wird sie in ihrem ehemaligen Praktikumsbetrieb eine Ausbildung zur Industriekauffrau beginnen.

Gleich zu Beginn des zweiten Halbjahres startet auch in diesem Jahr für die Schülerinnen und Schüler der Unterstufenklassen der Höheren Berufsfachschule die Praktikums-Phase. In einem Industriebetrieb, einer Organisation, im Handel oder in der Verwaltung orientieren sie sich in einem Berufsfeld, um die Praxis kennenzulernen und die eigenen Fähigkeiten und Interessen auf den Prüfstand zu stellen. An der Höheren Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung lassen sich nach einem zweijährigen Besuch der schulische Teil der Fachhochschulreife oder – in Verbindung mit 24 Praktikumswochen – die volle Fachhochschulreife erwerben. Ansprechpartner für den Bildungsgang ist Dr. Jörg Eggerts. Am 26.01.2024 kann man sich am schulweiten Informationstag des Paul-Spiegel-Berufskollegs (13:00 bis 16:00 Uhr) schlau machen und auch gleich anmelden.

Auslandspraktika in einer der schönsten Städte Spaniens

Auslandspraktika in einer der schönsten Städte Spaniens

Selin Uslu (Höhere Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung, Mitte) in ihrem Praktikumsbetrieb, der Sprachenschule „Sevilla habla“, mit Kolleginnen Mercedes Cuerda (li.) und Beatriz Dominguez (re.)

Sie sind zurück, die 52 Auslandspraktikanten und -praktikantinnen des Paul-Spiegel-Berufskollegs. Jedes Jahr organisiert das Paul-Spiegel-Berufskolleg Auslandspraktika wahlweise nach Dublin, Wien und Sevilla und auf die Inseln La Réunion und Teneriffa. „Die Auslandspraktika werden über das Förderprogramm Erasmus+ durch großzügige Stipendien finanziert. Auch individuelle Praktika werden angeboten, in denen die Schülerinnen und Schüler das Praktikum eigenständig in einem von ihnen gewählten Land organisieren. Hier sind sogar Aufenthalte im außereuropäischen Ausland möglich. Auch die Lehrkräfte der Warendorfer Europaschule nehmen am Erasmus+-Projekt teil, besuchen Fortbildungen, Sprachkurse und tauschen sich mit Betrieben im Ausland aus.

Dilay Büyükbas, Hanna Esterhues, Jill Feuersträter, Till Hellmann, Santhiya Hemachandran, Moritz Kahlert, Lavaniya Kengatheswaran, Lara Marie Langner, Giuliana Otto, Luisa Pösentrup, Selin Uslu und Yaren Yaygir machten sich Ende September für vier Wochen auf den Weg nach Sevilla. Während hier in Deutschland schon langsam der Herbst Einzug hielt, strahlte Sevilla mit noch über 30 Grad in voller Schönheit. In der andalusischen Stadt lebten die Schülerinnen und Schüler vier Wochen in Gastfamilien, arbeiteten in spanischen Betrieben und besuchten nach Feierabend einen Sprachkurs.

Die Gastfamilien sorgten dafür, dass sich die Schülerinnen und Schüler schnell wohl und wie zu Hause fühlten. So berichtet Yaren von ihrem Zuhause in Sevilla: „Unsere Gastmutter hat meine Freundin und mich wie ihre eigenen Töchter gesehen. Sie hat viel mit uns unternommen, hat uns immer zugeschaut, wenn wir uns fertiggemacht haben und war mit uns am ersten Wochenende in ihrem Strandhaus. Ich habe mich noch nie so wohlgefühlt in einem fremden Land wie in Sevilla.“

Vorab durften die Schülerinnen und Schüler Wünsche äußern, in welchem Bereich sie ihr Praktikum gerne absolvieren würden. Giulianas Wunsch, in einer Sprachenschule zu arbeiten, wurde erfüllt, und sie schätzte die Zusammenarbeit dort sehr: „Meine Arbeitskolleginnen waren sehr lieb und haben mir in den vier Wochen viel beigebracht. Wir haben oft zusammen gefrühstückt und uns morgens in einer Bar nebenan ein „tostada“ geholt.“ Auch mit der Verständigung klappte es nach einigen Anfangsschwierigkeiten von Tag zu Tag besser. Luisa konnte ihr Hobby mit ihrer Arbeit verbinden und machte ihr Praktikum im Fanshop des Erstliga Fußballvereins Real Betis Sevilla. Auch sie fühlte sich gut aufgehoben: „Ich wurde sehr freundlich ins Team aufgenommen und von der Filialleiterin, die glücklicherweise Englisch sprach, eingearbeitet.“ Laras Tutorin in ihrem Praktikumsbetrieb hingegen sprach ausschließlich Andalusisch, aber auch das funktionierte: „Im Betrieb wurde ich herzlich empfangen und meine Betreuerin war total nett. Sie hatte viel Geduld und Spaß, mir die Aufgaben zu erklären, auch wenn sie nur Spanisch sprach und ich sie häufiger nicht direkt verstand.“

Für Lavaniya war ihr Praktikum sehr lehrreich und inspirierend: „Während meines Prakti-kums in einer Flamenco-Schule hatte ich die Möglichkeit, mich intensiv mit der faszinieren-den Welt des Flamencos auseinanderzusetzen.“ Hanna arbeitete in einer Vorschule in Sevilla und konnte viel von den Kindern lernen, wenn sie im Morgenkreis von ihrem Tag berichteten oder mit ihr zusammen Lieder sangen. Dilays Spanischkenntnisse waren in der zweiten Hälfte ihres Praktikums schon so gut, dass sie in dem Museum, in dem sie arbeitete, die Führungen übernehmen durfte. Moritz besucht die Höhere Berufsfachschule für Elektrotechnik und unterstützte den Hausmeister in einem Vier-Sterne-Hotel in Sevillas ehemaligen jüdischen Viertel Santa Cruz. Jill konnte ihr Wissen im Bereich Wirtschaft und Verwaltung in der Vermietungsagentur RentalSevilla unter Beweis stellen. Santhiya absolvierte ihr Praktikum in einem Hotelrestaurant und schätzte den Kontakt zu den Kunden und ihren Kollegen sehr: „Mit den Mitarbeitern habe ich mich auch super verstanden, das war am Wichtigsten. Wir hatten sehr viel Spaß während der Arbeit und das hat mich sehr glücklich gemacht.“ Für sie war das Praktikum „eines der besten Erlebnisse“, wie sie in ihrem Bericht schreibt. Till, der sein Praktikum in einer deutschen Schule machte, kann es nur empfehlen: „Alles in Allem ist es eine der schönsten Zeiten gewesen, die ich je hatte, und ich kann nur jedem ans Herz legen, es auch einmal auszuprobieren. Die Chance zu so einem Erlebnis kriegt man nicht häufig in seinem Leben, und ich würde es immer wieder machen.“

Und darüber waren sich alle Praktikanten und Praktikantinnen einig: Sevilla ist eine wunderschöne, pulsierende Stadt, die viele kulturelle Entdeckungen bietet. „Sevilla ist eine Stadt, die mich von Anfang an verzaubert hat. Die historische Altstadt, die beeindruckende Kathedrale, der märchenhafte Alcázar-Palast und die lebendige Atmosphäre in den Straßen haben mich tief beeindruckt. Die warmen Sonnenstrahlen, das leckere Essen und die herzlichen Menschen haben meine Zeit in Sevilla unvergesslich gemacht.“, so Lavaniya. Zurück im Schulalltag, im kalten, grauen Nieselwetter in Deutschland, mit vielen Klausuren, die sie gerade schreiben müssen, sehnen sich viele zurück in die warme Stadt Sevilla. Aber die Erinnerung bleibt. Selin absolvierte ihr Praktikum in der Sprachenschule „Sevilla habla“ und richtet die letzten Worte ihres Praktikumsberichtes an die andalusische Stadt: „Sevilla, du wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.“

Auch im nächsten Jahr werden die Auslandspraktika wieder angeboten. Hierzu können sich alle Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs bewerben. Ein Informationsabend findet am 24.01.2024 um 18 Uhr in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs statt. Auskunft erteilt Studiendirektorin Maren Ohde. >> weitere Informationen

Auslandspraktikant*innen des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhalten Europässe

Auslandspraktikant*innen des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhalten Europässe

Die Auslandspraktikant*innen mit Schulleiter Udo Lakemper (vorne, 3.v.r.) und dem Europateam (vorne v.l.n.r. Christian Pfeifauf, Astrid Wewers, Lucia Peters, Projektleiterin Maren Ohde und Katrin Popper)

„AVE Erasmus – Arbeiten im Vereinten Europa“, so lautet das vom Paul-Spiegel-Berufskolleg organisierte Auslandspraktikum, unterstützt durch das europäische Förderprogramm Erasmus+. 50 Schülerinnen und Schüler des Warendorfer Berufskollegs wagten im Sommer und Herbst 2022 den Schritt ins Ausland und absolvierten erfolgreich ein Praktikum in Wien, Dublin, Sevilla, auf den kanarischen Inseln und La Réunion. Vier beziehungsweise fünf Wochen erlebten sie den Alltag in den europäischen Städten, wohnten in Gastfamilien, Studentenunterkünften oder Hotels und arbeiteten in einem ihrer Ausbildung entsprechenden Betrieb. Nach Feierabend besuchten sie einen Sprachkurs und erkundeten die Umgebung.

Dokumentiert wurde dieser Auslandsaufenthalt nun auch im sogenannten „Europass Mobilität“, einem europaweit anerkannten Zertifikat für Auslandspraktika. Hierzu fand am Paul-Spiegel-Berufskolleg eine feierliche Veranstaltung statt. Vor der Verleihung der Europässe präsentierten die Auslandspraktikant*innen ihre Eindrücke und Erfahrungen auf unterschiedlichste Art und Weise. So motivierten sie die an der Ausreise 2023 interessierten Schülerinnen und Schüler, die der Veranstaltung beiwohnten. Nach den Präsentationen überreichte Schulleiter Udo Lakemper den Auslandspraktikant*innen die Europässe.

„Es ist schön zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler von diesem Auslandsaufenthalt profitieren konnten“, so Abteilungsleiterin Maren Ohde, die das Projekt leitet und zusammen mit dem Europateam der Schule betreut. „Aber auch das Feedback der ausländischen Betriebe und Partner war äußerst positiv, weil sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zuverlässig und engagiert auf das Praktikum eingelassen haben. Die Unternehmen freuen sich nun schon auf die neuen Praktikant*innen unserer Schule im Jahr 2023“.

Auslandspraktika im Herzen Sevillas

Auslandspraktika im Herzen Sevillas

Auf der Plaza de España: Linus Schockmann, Luisa Schröder, Paula Overbeck, Jette Pelke, Lena Schänzer, Luzie Sickmann (v.l.n.r.)

Lea Laws, Jette Pelke, Lena Schänzer, Paula Overbeck, Luisa Schröder, Luzie Sickmann und Linus Schockmann sind Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs. Linus ist Schüler der Höheren Berufsfachschule Elektrotechnik. Die anderen Schülerinnen besuchen den Bildungsgang des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales. Alle verbrachten im Herbst dieses Jahres eine schöne Zeit in ihrem Auslandspraktikum in Sevilla. Finanziert wurde es größtenteils über das Förderprogramm Erasmus+. Jedes Jahr organisiert das Paul-Spiegel-Berufskolleg Auslandspraktika wahlweise nach Dublin, Wien und Sevilla und auf die Inseln La Réunion und Teneriffa. Auch individuelle Praktika werden angeboten, in denen die Schülerinnen und Schüler das Praktikum eigenständig in einem von ihnen gewählten Land organisieren. Hier sind sogar Aufenthalte im außereuropäischen Ausland möglich.

Auch die Lehrkräfte der Warendorfer Europaschule nehmen am Erasmus+-Projekt teil, besuchen Fortbildungen und tauschen sich mit Betrieben im Ausland aus.

In Sevilla lebten die Schülerinnen und Schüler vier Wochen in Gastfamilien, arbeiteten in spanischen Betrieben und besuchten nach Feierabend einen Sprachkurs. Die anfänglichen Bedenken, in eine fremde Familie zu kommen und nichts zu verstehen, konnten schnell genommen werden. „Insgesamt war unsere Gastfamilie sehr freundlich und hat uns sehr schnell in ihren Familienalltag mit aufgenommen, so haben wir beispielsweise immer alle zusammen gegessen oder waren zusammen mit Chiara in der Stadt.“, erzählt Paula, die zusammen mit Lena und der französischen Austauschschülerin Chiara in derselben Gastfamilie lebte.

Und natürlich genossen alle die weltoffene Stadt Sevilla, die nicht ohne Grund die Schönheit Andalusiens genannt wird. Dort spazierten die Warendorfer Schülerinnen und Schüler durch die schönen Straßen und Gassen, besuchten die Sehenswürdigkeiten und imposanten Plätze, bewunderten die Architektur mit kunstvoll verzierten Fassaden und die verträumten Innenhöfe mit Orangenbäumen. Und sie genossen das Essen in den zahlreichen Tapabars. Das spanische Leben gefiel allen sehr gut: „In unserer Freizeit sind wir oft in die Stadt gegangen und haben dort etwas Zeit verbracht. Währenddessen sind uns ganz oft besondere Leute aufgefallen. Die Menschen in Sevilla sind ganz anders drauf. Alle dort sind offen, freundlich und jeder strahlt etwas Positives aus, was sehr beeindruckend ist“, berichtet Luisa in ihrem Praktikumsbericht. Sie arbeitete vier Wochen lang im Hotelrestaurant La Lola de Javi Abascal. Alle Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der Fröhlichkeit, der Geselligkeit und Lebensfreude der Menschen in Sevilla. Auch am Arbeitsplatz wurden sie von dem einzigartigen Lebensgefühl der Sevillaner erfasst. Lea arbeitete in der Konditorei Cupcakes & Co. Wenn ihr Kollege neben ihr mit der Musik sang und tanzte, machte ihr das Backen und Verzieren der Cupcakes gleich doppelt so viel Spaß. Die gute Laune des Spaniers war sehr ansteckend: „Es war ziemlich witzig mit ihm, wir konnten zusammen viel lachen, vor allem, wenn er versuchte, Deutsch zu sprechen“, sagt Lea.

Luzie machte ihr Praktikum bei Ambulancia Pajares, einer Firma für Patiententransporte, und fuhr mit dem Krankenwagen durch Sevilla. Auch ihre Arbeit wurde oft musikalisch begleitet: „Die Leute in meinem Praktikum waren alle sehr freundlich und nett. Alle waren sehr locker drauf und wenn man zum Beispiel längere Transportwege hatte, wurde das ein oder andere Mal im Radio laut mitgesungen.“

Sicher mag die Lebensfreude der Sevillaner auch etwas mit dem tollen Wetter zu tun haben. 30 Grad und Sonne pur begleitete die Praktikantinnen und Praktikanten die ganzen vier Wochen lang. So konnten sie die Wochenenden auch gut nutzen, um Ausflüge nach Cádiz zu machen und dort das Strandleben zu genießen. Linus, der in dem spanischen Elektrobetrieb Eléctrica Dimenz arbeitete, war der einzige Junge in der Warendorfer Gruppe. Er nutzte seine Freizeit auch für den Besuch eines Liveevents: „Außerdem hatte ich das Glück, das Championsleague-Spiel Sevilla gegen Dortmund im Stadion von Sevilla miterleben zu dürfen“, schrieb er in seinem Praktikumsbericht.

Nicht nur persönlich, auch sprachlich sind die Auslandspraktikantinnen und -praktikanten weitergekommen. Nach dem ersten Schock der Konfrontation mit dem andalusischen Akzent, der so manche Buchstaben verschluckt, kamen alle von Tag zu Tag besser mit der spanischen Sprache zurecht. Lea und Paula arbeiten in den Hostels Pensión Vergara und Santa Cruz Hostal Plaza. Dort mussten sie auch die englische Sprache anwenden. Genauso ging es Jette, die in der Sprachenschule „Clic“ ihr Praktikum machte: „Auf der Arbeit war es nie langweilig, da sich wirklich bemüht wurde, dass ich immer etwas zu tun hatte. Außerdem hatte ich das Glück, dass die Lehrer an einer Sprachschule natürlich Englisch sprechen konnten, weshalb ich auch komplexere Aufgaben verstehen konnte“, berichtet sie.

Es war eine schöne Erfahrung, da waren sich alle einig. Lena fasst es so zusammen: „Allgemein würde ich das Auslandspraktikum jedem Schüler empfehlen. Es ist eine unglaublich tolle Erfahrung, die man nicht so schnell vergessen wird. Man sollte die Chance auf jeden Fall nutzen und den Mut haben, so ein Praktikum zu machen und ganz neue Erfahrungen zu sammeln und um eine neue Kultur kennenzulernen. Die Zeit in Sevilla habe ich sehr genossen und würde diese Chance immer wieder annehmen.“

Auch im nächsten Jahr werden die Auslandspraktika wieder angeboten. Hierzu können sich alle Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs bewerben. Ein Informationsabend findet am 25.01.2023 um 18 Uhr in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs statt.