8. Januar 2020 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Sie führten den Crash Kurs NRW durch: (hinten v.l.n.r.) Notfallsanitäter Jens Schüsseler, Pfarrer Friedrich Vogelpohl, Ulrich Simon, PHK Richard Rauer (vorne v.ln.r.) PHK Bodo Kowatz, POK Marc Westbomke, PHKin Carola Krewerth, Abteilungsleiterin Berufliche Gymnasien Sylvia Sahl-Beck (Organisation Schule), Notarzt Dr. Reismann
Vier eindringliche Weihnachtswünsche gab Polizeihauptkommissar Bodo Kowatz den rund 250 Schülerinnen und Schülern am Ende der Veranstaltung Crash Kurs NRW mit auf den Weg: „Nie unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen Auto fahren, sich immer anschnallen, keine Autorennen veranstalten und sich am Steuer nicht von Handy oder Freisprechanlage ablenken lassen.“ Mit ziemlicher Sicherheit hatten die in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs versammelten jungen Menschen solche Ermahnungen schon viele Male gehört. Diesmal haben sie vielleicht einen besonderen und zu erhoffenden nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Fast eine Stunde hatten die Schülerinnen und Schüler aus den unterschiedlichsten Bildungsgängen konzentriert zugehört, wie Polizeioberkommissar Marc Westbomke, Rettungssanitäter Jens Schüsseler, Notarzt Dr. Stefan Reismann und Pfarrer Friedrich Vogelpohl von ihren Rettungs- und Betreuungseinsätzen bei Verkehrsunfällen im Kreis Warendorf berichteten. Auch wenn manche dieser Einsätze schon viele Jahre zurückliegen: es war den Akteuren deutlich anzumerken, wie lebendig ihre Erinnerungen an diese Fälle, an die Bilder von Verletzten und Toten und an das Miterleben von Entsetzen und Trauer bei den betroffenen Angehörigen und Freunden der Unfallopfer noch immer sind. Und wie belastend. Betroffen machten die Schilderungen von Ulrich Simon, der im Jahr 1980 mit Anfang 20 Opfer eines Verkehrsunfalles geworden war. Die körperlichen Folgen seiner schweren Verletzungen hielt er nicht verborgen. Pfarrer Friedrich Vogelpohl, seit 40 Jahren ehrenamtlicher Polizeiseelsorger, wandte sich mit einem dringenden Aufruf an die Zuhörerinnen und Zuhörer: „Unterlassen Sie das Fotografieren, Filmen und möglicherweise Posten von Unfallszenen!“
Warum tritt die Polizei mit ihrer Präventionsaktion an die Schülerinnen und Schüler eines Berufskollegs heran? „480 Unfalltote im letzten Jahr in NRW, 3275 bundesweit, verzeichnet die Unfallstatistik“, so Polizeihauptkommissar Kowatz in seiner Moderation, „und 20% der Verursacher dieser Unfälle entstammen Ihrer Altersgruppe.“ Die Gründe: Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung, überhöhte Geschwindigkeit, Drogeneinfluss, Ablenkung, der gefährliche „Blindflug“ beim Schreiben einer Nachricht auf dem Handy und der leichtsinnige Verzicht auf das Anschnallen. „Übernehmen Sie Verantwortung für sich und für andere“, appellierte Polizeihauptkommissar Kowatz, „und das sowohl als Fahrer wie auch als Beifahrer. Lassen Sie niemanden mit Ihrem Leben spielen.“
Die Veranstaltung Crash Kurs NRW fand zum 8. Mal am Paul-Spiegel-Berufskolleg statt. Sylvia Sahl-Beck, Abteilungsleiterin der Beruflichen Gymnasien, hatte wieder für die Organisation gesorgt und bedankte sich auch im Namen der Schulleitung bei den Beteiligten.
13. Dezember 2019 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Exkursionen und Studienfahrten
Die Schülerinnen und Schüler bereiten sich auf die Ausgrabungen am Schießstand vor.
So die einhellige Meinung der Schülerinnen und Schüler der Klassen BW11A / B der Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung, die im Rahmen des bildungsgangsobligatorischen Anti-Rassismus-Projektes die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg besucht haben.
In der Zeit des Nationalsozialismus wollte Heinrich Himmler aus der Wewelsburg bei Paderborn eine Art spirituelles Weltzentrum der Nazis und eine Kaderschmiede für junge SS-Leute machen. Für die dazu notwendigen Umbauten wurde das KZ Niederhagen errichtet, in dem von den knapp 4000 Insassen fast 1300 getötet wurden. Entweder durch die unmenschlichen Haftbedingungen, die Arbeit oder durch Hinrichtungen.
In der Gedenkstätte können sich Schüler und Schülerinnen über die Verbrechen der Nationalsozialisten, über Manipulationsmechanismen faschistischer Systeme, aber auch über den Rechtsextremismus der Gegenwart informieren.
Dementsprechend war es den Schülerinnen und Schülern im Anschluss an diese Studienfahrt ein Anliegen, auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Warendorf die Gedenkfeier an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 mitzugestalten und an die Opfer dieser Nacht zu erinnern.
Im Beisein der stellvertretenden Bürgermeisterin Doris Kaiser und des Leiters des Kultur-Büros Horst Breuer berichteten Vertreter beider Klassen von ihren Erfahrungen in der Gedenkstätte und fanden auch auf die Frage, was junge Menschen der heutigen Generation mit diesem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte zu tun haben, klare Antworten:
„Es geht um das Erinnern!
Es geht um das Nicht-Vergessen!
Denn nur, wenn wir sowohl die Opfer, als auch die Täter nicht vergessen, können wir uns dagegen wehren, dass so etwas noch einmal geschieht.
Genau das ist unsere Verantwortung.“
Die Wewelsburg bei Paderborn
Die Schülerinnen und Schüler bei den Ausgrabungen am Schießstand
Die Schülerinnen und Schüler der BW-Klassen auf dem Gelände der Wewelsburg bei Paderborn.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Doris Kaiser und der Leiter des Kultur-Büros Horst Breuer gedenken den Opfern der Reichspogromnacht.
Die Schülerinnen und Schüler der BW-Klassen bei der Gedenkfeier auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Warendorf.
19. November 2019 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Schülerkarrieren, Schulinternes
Moritz Wehmschulte hat vor zehn Jahren am Paul-Spiegel-Berufskolleg das Abitur gemacht und unterrichtet dort heute die Fächer Wirtschaftswissenschaft und Englisch
Das Warendorfer Paul-Spiegel-Berufskolleg bietet Schülerinnen und Schülern, die über die entsprechenden Aufnahmevoraussetzungen verfügen, die Möglichkeit, am Beruflichen Gymnasium die Allgemeine Hochschulreife zu erwerben. Dabei gibt es zwei Wege, die zu demselben Ziel führen: einmal das Berufliche Gymnasium für Gesundheit und Soziales mit dem Schwerpunkt Pädagogik und zum anderen das Berufliche Gymnasium für Wirtschaft und Verwaltung, kurz das Wirtschaftsgymnasium.
Der heute 30jährige Moritz Wehmschulte hatte sich vor 13 Jahren für letzteres entschieden. Hier ein Interview mit ihm über seine Erfahrungen als Schüler und über seinen weiteren beruflichen Werdegang.
Frage: Herr Wehmschulte, vor zehn Jahren haben Sie am Paul-Spiegel-Berufskolleg die Allgemeine Hochschulreife erworben. Anders als Ihre Mitabiturientinnen und -abiturienten sind Sie wieder an Ihren einstigen Tatort zurückgekehrt, und zwar als Lehrer.
Antwort: Ja, nach dem Abitur habe ich den Zivildienst an einer Förderschule in Münster geleistet. Während dieser Zeit, wurde mein Interesse geweckt für den Lehrberuf bzw. junge Menschen in ihren prägenden Jahren zu begleiten. Da ich weiterhin ein Faible für wirtschaftliche bzw. gesellschaftliche Zusammenhänge hatte, entschied ich mich schließlich für ein Lehramtsstudium für Berufskollegs in Paderborn. Nach Bestehen des 1.Staatsexamens kam in mir der Wunsch auf, wieder ins Münsterland zurückzukehren. Die Zuweisung des Referendariat-Standorts erfolgte mehr oder weniger per Zufall über die Bezirksregierung Münster. Dass es bei ca. 50 möglichen Schulstandorten ausgerechnet meine alte Schule, mittlerweile das Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf, geworden ist, war letztendlich ein sehr glücklicher Zufall, den ich bis heute nie bereut habe.
Frage: Wenn Sie jetzt zurückblicken, welche Erfahrungen nehmen Sie aus Ihrer Schulzeit am Beruflichen Gymnasium des Paul-Spiegel-Berufskollegs mit?
Antwort: Die Tatsache, dass sich der Unterricht in vielen Fächern handlungsorientiert an der beruflichen Praxis orientierte, hat mir damals schon sehr imponiert. Bei dem manchmal nicht gerade leichten Prozess der Berufsorientierung wurde man stets mit Rat und Tat unterstützt. Viele Unterrichtsinhalte fanden sich darüber hinaus in meinem integrierten BWL-Studium später wieder. Auch das Schulklima war für mich damals schon etwas Besonderes. Wegen der zahlreichen verschiedenen Bildungsgänge war die Schule schon immer von einer gewissen Heterogenität, Weltoffenheit und Toleranz geprägt, wie ich es vorher noch nicht erlebt hatte. Die vermittelten Werte spiegeln sich auch heute noch in zahlreichen Schulaktivitäten wider, wie beispielsweise der Israel-AG, dem Projekt Schule ohne Rassismus oder dem Fest der Vielfalt.
Frage: Was raten Sie Schülerinnen und Schülern in der Klasse 9 bzw. 10, die zurzeit überlegen, an welcher Schule sie ihr Abitur machen wollen?
Antwort: Interessenten sollten von den zahlreichen Informationsangeboten rund um das PSBK Gebrauch machen. Auch individuelle Beratungsgespräche mit der Abteilungsleiterin Sylvia Sahl-Beck oder mit einzelnen Fachlehrerinnen und Fachlehrern können hierbei noch einmal eine enorme Hilfe sein. Wer sich darüber hinaus noch nicht sicher ist, sollte sich ein unvoreingenommenes Bild machen, durch den Austausch mit Freunden, Familie oder Sportkollegen, die das System Berufskolleg bereits kennengelernt haben.
Das Paul-Spiegel-Berufskolleg lädt alle interessierten Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern ein, sich über das Abitur am Berufskolleg zu informieren:
- Berufliches Gymnasium für Gesundheit und Soziales mit dem Schwerpunkt Pädagogik“ am Donnerstag, 21.11.2019 von 17:30 – 19:00 Uhr.
- Berufliches Gymnasium für Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung am Donnerstag, 21.11.2013 von 19:00 – 20:30 Uhr
Beide Veranstaltungen finden statt im Hauptgebäude des Paul-Spiegel-Berufskollegs an der Von-Ketteler-Straße 40 in Warendorf.
11. November 2019 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Exkursionen und Studienfahrten
Viele Schülerinnen und Schüler wussten im Vorfeld gar nichts mit dem Begriff „Bouldern“ anzufangen. Nach dem herzlichen Empfang durch zwei erfahrene Boulder-Trainer wurden sie dann im Rahmen der Einweisung aufgeklärt: Bouldern (von engl. boulder = „Felsblock“) heißt Klettern ohne Sicherungshilfen in Absprunghöhe. Die Schwierigkeit der jeweiligen Kletterroute wird durch ein entsprechendes Farbsystem kenntlich gemacht – so ist für jeden was dabei! Nach Einweisung und Regelkunde sowie einem gemeinsamen Aufwärmen, inklusive spezieller Übungen der richtigen Falltechnik, ging es dann an die Kletter- bzw. Boulderwand. Die Schülerinnen und Schüler wurden von den Trainern in Kleingruppen betreut und motiviert. Dann waren einige kaum zu bremsen und hatten eine Menge Spaß beim Erkunden der unterschiedlich schwierigen Boulder-Routen. Anderen gelang es, ihre anfänglichen Ängste zu überwinden und zumindest einfache Routen zu klettern – ein großer persönlicher Erfolg! Auch der kleine Fitness-Bereich war bei den Schülerinnen und Schülern sehr beliebt: Bankdrücken, Geleichgewichtsübungen oder auch Yoga-Haltungen wurden durchgeführt. Im Rahmen der Abschlussrunde fiel das Fazit der Schülerinnen und Schüler dann entsprechend positiv aus: Action, Spaß, Fitness und Teamgeist – hier war alles dabei!
11. November 2019 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Information und Austausch über Ausgrenzung, Vorurteile und Werte ermöglichten die Angebote in der Aula.
Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs Warendorf unterbrachen am Donnerstag letzter Woche die Unterrichtsroutine. Zum 10jährigen Jubiläum der Namensgebung des Berufskollegs hatte ein Team von Fachlehrkräften, Schülerinnen und Schülern und der Schülervertretung einen Projekttag vorbereitet und dazu eingeladen, sich mit dem 2006 verstorbenen jüdischen Warendorfer Ehrenbürger Paul Spiegel und seiner Familie auseinanderzusetzen. Und mit der Frage, warum ihre Schule diesen Namen trägt.
Die Schülerschaft nahm die Angebote mit großem Interesse wahr: eine Unterrichtseinheit zu Leben, Schicksal und Werk der Person Paul Spiegels, die Filmvorführung „Unter Bauern“, eine Erkundungsrallye durch Warendorf sowie Ausstellungen in der Aula zu den Themen „Spuren jüdischen Lebens in Warendorf von der Hanse bis heute“, „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“, Stolpersteine und dem Austausch mit der Partnerschule in Eilat/Israel.„Es ist gut zu erfahren, was hinter dem Namen steckt“, so Berufsschüler Tobias Raske. „Wir erweitern damit auch unser Allgemeinwissen.“ Sein Mitschüler Saud Khalil ergänzt: „Wir lernen hier ja nicht nur für den Beruf, sondern auch für das Leben. Man muss aus der Geschichte lernen für die Zukunft. Ich muss gerade auch besonders an die Situation in meinem Heimatland Syrien denken, wo es so viel Gewalt, Vertreibung und Ausgrenzung gibt.“
Dann geht die Berufsschulklasse weiter zur nächsten Projektstation, wo es darum geht, die eigenen, oft unbewussten Vorurteile zu unterschiedlichsten Themen zu reflektieren. Die Schülerinnen und Schüler werden auch aufgefordert, ihre persönlichen Antworten auf die Frage, was das Paul-Spiegel-Berufskolleg ihnen bedeutet, zu formulieren. Schriftlich auf Moderationskarten festgehalten finden sich viele der Werte wieder, für die der Name Paul Spiegel steht: „Jeder kann sein, wie er will.“, „Keiner wird ausgeschlossen.“, „keine Diskriminierung“ und „Respekt und Toleranz“ ist zu lesen. „Es ist sehr spannend zu sehen, was die anderen mit der Schule verbinden“, kommentiert Schüler Justin Steinepreis die auf einer Stellwand angehefteten Äußerungen.
An Stehtischen können sich Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte austauschen. Die Schülervertretung sorgt für den Verkauf von Waffeln und Kuchen.
Der Prozess einer neuen Namensgebung begann vor über 10 Jahren. Aus dem damaligen Kollegium erwuchs die Idee, Leben und Denken Paul Spiegels für den internen Schulentwicklungsprozesses und die Erarbeitung eines Leitbildes zu nutzen. Seit dem 30. Oktober 2009 trägt das Berufskolleg nun den Namen Paul Spiegels. „Das ist nicht nur ein Etikett“, betont Schulleiter Udo Lakemper. „Die durch den Namen repräsentierte Haltung gegen Rassismus und Ausgrenzung ist der Auftrag für unser tägliches pädagogisches Handeln. Wenn es darum geht, Problemfälle im Miteinander der Schülerinnen und Schüler zu lösen, dann weisen wir darauf regelmäßig hin. Dieser Projekttag ruft die Werte, die uns wichtig sind, ins Bewusstsein.“
Das Paul-Spiegel-Berufskolleg des Kreises Warendorf wird derzeit von ca. 2200 Schülerinnen und Schülern besucht. Sie gehörten 38 Ethnien an.
3. November 2019 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Referentin Dr. Aurica Jax (fünfte v. l.) mit den an der Fortbildung teilnehmenden Religionslehrerinnen und Religionslehrern.
Mit einem spannenden Impulsvortrag zur Rolle der Frau in der katholischen Kirche begann die Referentin Dr. Aurica Jax, die als Leiterin der Arbeitsstelle Frauenseelsorge bei der Deutschen Bischofskonferenz tätig ist, die Fortbildung. Im Nachgang diskutierten die zwölf teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer über die Weihe von Frauen, Formen geistlichen Missbrauchs, theologische Ressourcen für eine Kirche der Zukunft und Möglichkeiten, diese Aspekte im Religionsunterricht zum Thema zu machen. Die Veranstaltung fand im Rahmen einer Bezirks-AG des Bezirks Münster II/Warendorf statt. Nach intensivem Gespräch verließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit vielen neuen Impulsen die gelungene Fortbildung.