Verknüpfung von Theorie und Praxis im Leistungskurs Erziehungswissenschaften

Verknüpfung von Theorie und Praxis im Leistungskurs Erziehungswissenschaften

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (v.l.n.r): Stefanie Roberts und Gisela Mersmann (Fachlehrerinnen), Sylvia Sahl-Beck (Abteilungsleiterin Berufliches Gymnasium), Boris Krumtünger (Fachgebietsleitung Outlaw GgmbH), Dr. Christoph Heckmann (Gesamtleitung Erziehungshilfe St. Klara in Beckum), Rabia Karadag (Leitung der LWL-Wohngruppe am Standort Warendorf), Daniel Kiehne (Teamleiter, Allgemeiner Sozialer Dienst im Amt für Jugend und Bildung des Kreises Warendorf)

„Erzieherisches Handeln in Institutionen: Heimerziehung“ lautete der Titel der Informationsveranstaltung für die Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Erziehungswissenschaften der Q2 des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf, zu der Expertinnen und Experten regionaler Einrichtungen der stationären Erziehungshilfe im Kreis Warendorf geladen waren.

„Zielsetzung der Veranstaltung ist die Verknüpfung der im Unterricht erarbeiteten Entwicklungen, Veränderungen und Perspektiven der stationären Erziehungshilfe mit dem Wissen der professionellen Expertinnen und Experten aus der Praxis“, erläutert Gisela Mersmann, Fachlehrerin für das Fach Erziehungswissenschaft. „Zur Vorbereitung auf die Veranstaltung haben die Schülerinnen und Schüler im Fachunterricht einen Fragenkatalog für die Gäste entwickelt“, ergänzt Stefanie Roberts, Fachlehrerin für das Fach Erziehungswissenschaften.

Dr. Christoph Heckmann, Gesamtleitung der Erziehungshilfe St. Klara, eine Einrichtung in Trägerschaft des Caritasverbandes im Kreisdekanat Warendorf e.V., stellte gleich zu Beginn seines Vortrags heraus, dass der Begriff „Heimerziehung“ nicht mehr dem Bild einer modernen Erziehungshilfe entspreche. Das Negativimage der Heimerziehung mit Gebäuden, die einen „Krankenhaus-Charakter“ hätten, habe sich gewandelt. So zeugen auch die Bilder der Präsentation von Dr. Heckmann davon, dass Kinder und Jugendliche heute in modernen, oftmals freistehenden Häusern der Einrichtung untergebracht sind mit ansprechenden Gemeinschaftsräumen sowie einem großen Gelände mit viel Platz für Bewegung und zum Spielen.

„Die Erziehungshilfe ist heute gut aufgestellt und umfasst ein breites Angebotsspektrum“, informiert Boris Krumtünger, Fachgebietsleitung der Kinder- und Jugendhilfe Outlaw GgmbH am Standort Kreis Warendorf.  Neben Einrichtungen der Hilfen zur Erziehung bietet Outlaw als bundesweiter Träger auch Kindertagesstätten an. Die Einrichtungen würden als „Lebensorte“ verstanden, in denen Familienberatung im Rahmen des Rückkehrkonzepts geboten würde.

Rabia Karadag, Leiterin der LWL-Wohngruppe am Standort Warendorf, berichtete von den vielfältigen erlebnispädagogischen Angeboten für die Mädchen und Jungen der Regelgruppe.  „Ferienfreizeiten in Bayern oder Norwegen sowie Wanderungen, Campen und Bogenschießen“, stellt Rabia Karadag als Bausteine der erlebnispädagogischen Freizeitaktivitäten für Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr vor.

Daniel Kiehne, Teamleiter im allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) am Amt für Jugend und Bildung des Kreises Warendorf, informierte über die Hilfen zur Erziehung im Kontext des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) sowie Sozialgesetzbuches (SGB).  „Wie läuft ein Hilfeplangespräch ab?“ und „Wie wird die ambulante oder (teil-)stationäre Erziehungshilfe finanziert?“ waren Fragen, die die Schülerinnen Anja Gatzke und Lena Claves an Daniel Kiehne richteten und die dieser professionell beantworten konnte. Ebenso stellte Daniel Kiehne heraus, wann eine Kindeswohlgefährdung vorliegt und wie eine Inobhutnahme in der Praxis erfolgt.

„Wie gelingt es Ihnen, Distanz zu bewahren bei ‘Fällen’, die Sie emotional berühren?“, fragte die Schülerin Anelis Vanessa Stoian gegen Ende der Veranstaltung in die Expertenrunde. Alle waren sich darin einig, dass eine langjährige Berufserfahrung, die Arbeit in einem multiprofessionellen Team und die professionelle Distanz   zum Gelingen einer guten Beziehungsgestaltung beitrügen.

„Die Informationsveranstaltung hat eine gute Gelegenheit geboten, Einblicke in die Methoden und Praxis der Hilfen zur Erziehung zu bekommen und unsere Fragen zu beantworten“, resümieren die Schülerin Lea Niemann und der Schüler Marco Friesen die Veranstaltung.

Heute schon „gebucht“?

Heute schon „gebucht“?

Nach den Fibu-Praxistagen konnten die Steuerfachangestellten des ersten Ausbildungsjahres diese Frage mit einem „Ja“ beantworten. Dabei begaben sich die Auszubildenden mit ihrem Lehrer Andreas Klockenbusch auf einen zweitägigen Ausflug quer durch die Grundlagen der Finanzbuchhaltung. Mit der fallorientierten Umsetzung in einem Buchhaltungsprogramm (DATEV e.G.) wurde die Veranstaltung, angeleitet durch den Steuerberater Sebastian Schröer (Frölich Habrock & Partner mbB), zu einer berufspraktischen Erlebnisreise. Das Paul-Spiegel-Berufskolleg bietet die Fibu-Praxistage jedes Schuljahr, in Kooperation mit der Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe, für die neuen Berufseinsteiger an.

 

Informative Präventionsvorträge und Lesung zum Thema AIDS

Informative Präventionsvorträge und Lesung zum Thema AIDS

Mathias Gerschwitz las aus seinem Buch „Endlich mal was Positives“

Viele Jugendliche setzen sich immer weniger mit den Themen HIV und AIDS auseinander. Der wissenschaftliche Fortschritt und die daraus resultierende Folge, dass es immer bessere Medikamente gibt, die sogar den Ausbruch von AIDS verhindern, haben die Angst vor einer Infektion bei vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen deutlich reduziert. Menschen, die sich mit dem HI-Virus infiziert haben, können heutzutage ein fast normales Leben führen.

Im Rahmen der HIV-Prävention an Schulen liest der Berliner Autor Mathias Gerschwitz seit 2010 aus seinem Buch „Endlich mal was Positives“ und berichtet offen über den Alltag mit seiner HIV-Infektion. Mathias Gerschwitz engagiert sich für die Deutsche AIDS-Hilfe und setzt sich gegen Vorurteile und Ausgrenzung von HIV-positiven Menschen ein.

In Zusammenarbeit mit Sandra Könning (Dipl. Sozialarbeiterin/Sexualpädagogin) von der AIDS-Hilfe Ahlen hat der Autor an drei Tagen Präventionsvorträge vor Schülerinnen und Schülern des Paul-Spiegel-Berufskollegs Warendorf gehalten. Die Jugendlichen berichteten, dass die Veranstaltung sehr offen, optimistisch und humorvoll war. Sie waren sich einig darüber, dass es ein sehr informativer und interessanter Vortrag war und sie viele Informationen über HIV und AIDS erhalten haben.

Die Oberstufe der Fachoberschule Gesundheit und Soziales unterstrich, dass sie die Inhalte der Veranstaltung gut nutzen könnten, da ein Teil der Schülerinnen und Schüler einen Projekttag zum Welt-AIDS-Tag im Dezember vorbereiten wird. Die Lesungen von Mathias Gerschwitz sind schon seit einigen Jahren fester Bestandteil der Gesundheitsprävention am Paul-Spiegel-Berufskolleg. Fachlehrkräfte, Schülerinnen und Schüler dankten Sandra Könning und Mathias Gerschwitz für ihren Besuch und freuen sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.

Großes Interesse am Thema: Autor Mathias Gerschwitz und Sandra Könning (AIDS-Hilfe Ahlen) hatten die volle Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler

Leben mit einer Sehbeeinträchtigung

Leben mit einer Sehbeeinträchtigung

Maria Zimmermann (Mitte) mit den Schülerinnen Marie Schütte (li.) und Leonie Genkel (re.)

Wie gehe ich eigentlich mit Menschen mit Behinderungen um? Welche Herausforderungen gibt es im Praktikum bei der Betreuung von Menschen mit Behinderungen?  Diese Fragen stellen sich die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Sozialwesen – staatlich anerkannte Sozialassistentinnen/Sozialassistenten am Paul-Spiegel-Berufskolleg häufig. Um Hemmschwellen abzubauen und Berührungsängste zu verlieren, organisiert Michael Fux, Fachlehrer in der Berufsfachschule, jedes Jahr ein Treffen mit Maria Zimmermann.

Maria Zimmermann kommt aus Ostbevern und ist im Erwachsenenalter erblindet. Sie engagiert sich in einer Gruppe von Nichtsehenden und macht beispielsweise mit den Mitgliedern gemeinsam Sport. Sie möchte deutlich machen, dass Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung auch viele Aktivitäten machen können. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr angetan von dem Vortrag von Marie Zimmermann, in dem sie über ihren Alltag gesprochen und aufgezeigt hat, mit welchen Hilfsmitteln sie ihr Leben weitgehend selbstständig organisieren kann. Die Schülerin Lali Plascke fand es bewundernswert, wie Maria Zimmermann ihr Leben meistert und es geschafft hat, trotz der Blindheit ihre Kinder groß zu ziehen. Ihr Mitschüler Jonas Jenzewski freute sich über ihre Aufgeschlossenheit und Bereitschaft, Fragen sehr ausführlich zu beantworten.

Im Fachpraxisunterricht Sozialpädagogik lernen die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit sehbeeinträchtigten und blinden Menschen, indem sie beispielsweise mit verbundenen Augen Parcours bewältigen oder sich gegenseitig führen müssen. Im weiteren Verlauf des Schuljahres wird die Lerngruppe noch eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung besuchen.

Englischunterricht auf der Leinwand

Englischunterricht auf der Leinwand

Dystopische Visionen im Film: Englisch-Fachunterricht im Kino (vorne v.l.n.r.: Fachlehrer Moritz Wehmschulte, Kinobetreiber Johannes Austermann, Fachlehrerin Gisela Mersmann)

‘Visions of the future: Utopian and Dystopian concepts’ lautet die Unterrichtsreihe, mit der sich die Schüler*innen des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales am Paul-Spiegel-Berufskolleg aktuell in den Grundkursen im Fachunterricht Englisch thematisch auseinandersetzen. Herausgearbeitet werden die Elemente einer Dystopie als Gegenbild zur positiven Utopie an unterschiedlichen literarischen Texten.

Im Gegensatz zum Klassenzimmer bietet das Kino als außerschulischer Lernort ein besonderes Erlebnis. „The Giver“ (deutscher Titel: Hüter der Erinnerung) lautete der Titel des englischsprachigen Films, den Johannes Austermann für die Englischkurse unter der Leitung der Fachlehrkräfte Gisela Mersmann und Moritz Wehmschulte im Rahmen der Schulkino-Vorstellung präsentierte.

Schnell wird den Schüler*innen klar, dass die scheinbar perfekte Welt, in der der 16-jährige Protagonist Jonas lebt, eine düstere Welt ist, in der Menschen und deren Träume durch Medikamente unterdrückt und Entscheidungen den Menschen weggenommen werden, aus Angst, sie könnten mit den Konsequenzen nicht umgehen. Gedanken an Freiheit werden unterdrückt und Emotionen gar nicht erst zugelassen. Alles wird dem Prinzip der Gleichheit und Gleichförmigkeit untergeordnet. Die vermeintlich perfekte Gesellschaft mit glücklichen Menschen entpuppt sich als Albtraum, aus dem Jonas durch die Rückkehr an seine Erinnerungen allmählich erwacht. „Es ist erschreckend, welche Auswirkungen die Unterdrückung von Menschen durch deren Gleichschaltung und durch die absolute Kontrolle auf den Menschen hat,“ stellt die Schülerin Clara Laukötter fest. „Erstaunlich ist, wie viele Elemente dystopischer Visionen bereits heute einen Bezug zu aktuellen Krisen weltweit aufweisen“, gibt die Schülerin Alina Lohoff zu bedenken.

Die Evaluation des Films im Blick auf die Fragestellung, was wir aus Dystopien lernen können und inwieweit sie ein Spiegel der Gesellschaft sind, erfolgt im Anschluss im Fachunterricht – dann wieder im Klassenraum.