Ein Schuljahr überspringen

Ein Schuljahr überspringen

Die Prüfungskommission mit den vier Absolventen (v. l. n. r.): Matthias Ruch (Klassenlehrer), Regina Haugg-Vill, Romina Gonsior (Klassenlehrerin), Wael Eskeif, Shinda Sino, Sara Alnouri, Mohanad Sahyouni, Udo Lakemper (Schulleiter) und Carolin Herbst (Abteilungsleiterin Internationale Förderklassen)

Ohne einen in Deutschland anerkannten Schulabschluss sind die vier neu zugewanderten Jugendlichen zum Schuljahresbeginn an das Paul-Spiegel-Berufskolleg gekommen. Nach nur einem Schuljahr haben sie nicht nur den Hauptschulabschluss erworben, sondern darüber hinaus auch die „Berechtigung zum Besuch eines weiterführenden Bildungsgangs“. „Dies ist eine ganz besondere Leistung und in dieser Form auch nur in den Internationalen Förderklassen möglich!“, freut sich Abteilungsleiterin Carolin Herbst mit den Absolventinnen und Absolventen.

Die im Rahmen der sog. Leistungsfeststellungsprüfung erworbene Berechtigung ermöglicht es besonders leistungsstarken Schülerinnen und Schülern, ein ganzes Schuljahr zu überspringen. Dazu müssen die Jugendlichen Prüfungen in den Fächern Berufsbezogener Bereich, Mathematik, Deutsch und Englisch bestehen. Die Prüfungsteilnehmer werden im Vorfeld von der Klassenkonferenz ausgewählt und anschließend im Rahmen eines individuellen Förderunterrichts gezielt auf die Anforderungen der Prüfung vorbereitet.

„Für leistungsstarke neu Zugewanderte ist die Leistungsfeststellungsprüfung eine tolle Chance, Bildungswege zu verkürzen und schneller an das Ziel zu gelangen, eine Ausbildung oder ein Studium aufzunehmen. Herzlichen Glückwunsch an die vier Absolventinnen und Absolventen!“, so Schulleiter Udo Lakemper.

Spannende Bildungsreise nach Dublin

Spannende Bildungsreise nach Dublin

Bianca Schütte, Isabell Kleine Hörstkamp, (v.l.) und Gisela Mersmann (ganz re.) trafen während ihres Bildungsaufenthaltes in Dublin auch die Leiterin der Praktikums-Agentur Internsplus, Margaret Purdy.

Vor den Sommerferien begaben sich drei Lehrerinnen des Paul-Spiegel-Berufskollegs Warendorf nach Dublin, um sich vor Ort über unterschiedliche sozialpädagogische Einrichtungen der frühkindlichen Bildung wie Kindergärten und Kindertagesstätten zu informieren.

Der Aufenthalt gab Bianca Schütte, Abteilungsleiterin der Fachschule für Sozialwesen, sowie Isabell Kleine Hörstkamp und Gisela Mersmann, Lehrerinnen am Beruflichen Gymnasium für Gesundheit und Soziales mit dem Schwerpunkt Pädagogik, einen Einblick in den irischen Lehrplanrahmen für frühkindliche Bildung, der die Bezeichnung Siolta Aistear trägt. Die Begriffe bedeuten im irischen Zusammenhang „Samen“ und „Reise“.

Dieses Bildungsprogramm legt den Fokus auf ganzheitliches und integriertes Lernen. „Zahlreiche Einrichtungen richten ihr Curriculum nach dem Montessori Konzept aus“, betont Bianca Schütte. „Entsprechend sind die Einrichtungen mit unterschiedlichen Freiarbeitsmaterialien ausgestattet, die geistige Entwicklung über manuelle Tätigkeiten und Erfahrungen mit den Sinnen ermöglichen soll“, ergänzt Gisela Mersmann.

„Die irischen Fachkräfte im Bereich Kinderpflege und Kindererziehung zeigten sich besonders herzlich im Umgang mit den zum Teil recht jungen Kindern“, stellt Isabell Kleine Hörstkamp heraus. Die wobblers, Kinder im Alter von 0 bis 2 Jahren und die toddlers, Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren, nehmen die volle Aufmerksamkeit der Erzieherinnen in Anspruch.

Im Gegensatz zum frühkindlichen Bildungssystem in Deutschland sind die irischen Kindertagesstätten überwiegend privat geführt. Die Elternbeiträge richten sich nicht nach dem Bruttoeinkommen aus und liegen bei einem monatlichen Beitrag in Höhe von ca. 1000€. „Die Höhe der Kosten stellt Eltern vor enorme Probleme. Aus monetären Gründen müssen in der Regel beide Eltern arbeiten, um die Kosten für die Beiträge zu finanzieren“, geben die Lehrerinnen zu bedenken.

Die Bildungsreise ist Teil eines interkulturellen Projektes, das von Erasmus+ im Rahmen von Auslandsfortbildungen für Lehrkräfte gefördert wird. Der internationale kollegiale Austausch pädagogischer Erfahrungen und Ideen im Umgang mit und der Förderung von Kindern soll auf diese Weise intensiviert werden. Zu diesem Zwecke wurden bei den Besuchen der Kindertageseinrichtungen E-Mail Adressen ausgetauscht und Einladungen für einen Gegenbesuch in Deutschland ausgesprochen.

Zum Abschluss der Auslandsfortbildung trafen sich die Lehrerinnen mit der Leiterin der Agentur Internsplus, Margaret Purdy, die seit Jahren Praktikumsplätze in Dublin für die Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs organisiert. Purdy lobte die Selbständigkeit und Sprachkompetenz der deutschen Praktikanten in Dublin. Besonders interessiert zeigte sich Purdy an dem Feedback der Lehrerinnen im Hinblick auf die gewonnen Eindrücke und Erfahrungen. Anschließend überreichte sie ihnen die Zertifikate über die erfolgreiche Teilnahme am Erasmus+ Projekt.

Fest der Vielfalt am Paul-Spiegel-Berufskolleg in Warendorf

Fest der Vielfalt am Paul-Spiegel-Berufskolleg in Warendorf

Gemütliches Beisammensitzen auf Picknickdecken

Auch in diesem Jahr fand am Paul-Spiegel-Berufskolleg in Warendorf kurz vor den Sommerferien das ,,Fest der Vielfalt“ statt. Dem Leitgedanken ,,Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ entsprechend trafen sich die beiden Internationalen Förderklassen und die berufsvorbereitende ,,Fit For More“ – Klasse sowie eine elfte Klasse des beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales, um gemeinsam zu feiern. Die Planung und Durchführung übernahmen die Schülervertretung mit Unterstützung der Schulsozialarbeiterin Christina Bosch Dos Santos. Alle Klassen und zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer unterstützten das Fest mit Gerichten aus ihren Herkunftsländern, Spielen, Musik und Tänzen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich auf der Wiese hinter der Schule. Bei den Spielen – wie Limbo oder Wikingerschach – und dem gemeinsamen Picknick lernten sich alle untereinander kennen. Zum Abschluss des Tages wurde noch viel zusammen getanzt. Es war ein erfolgreicher Tag bei schönstem Sonnenschein, mit viel Spaß und neuen Kontakten.

Frau Bosch dos Santos beim Limbo-Tanzen.

Reichhaltiges Buffet mit Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern.

Besuch im Verteidigungsministerium und Haus der Geschichte

Besuch im Verteidigungsministerium und Haus der Geschichte

Das Gruppenfoto zeigt die Klassen der GW12A und B sowie den Jugendoffizier Roman Hermann (links) und die begleitende Lehrkraft Verena Laacks (links).

Die zwei Klassen des Beruflichen Gymnasiums für Wirtschaft und Verwaltung besuchten das Ministerium für Verteidigung sowie das Haus der Geschichte in Bonn. Der Jugendoffizier Roman Hermann nahm beide Klassen und ihre begleitenden Lehrkräfte Verena Laacks und Julia Sandknop herzlich in Empfang und stellte den Auftrag und die Aufgaben der Bundeswehr in einem imposanten Vortrag vor. Wichtig war Roman Hermann die Diskussion mit den Jugendlichen und so stellten nicht nur die Schülerinnen und Schüler Fragen; auch der Jugendoffizier wollte etwas über das Wissen und die Eindrücke der jungen Erwachsenen erfahren. Herr Hermann konnte den Schülerinnen und Schülern darlegen, dass sie durch ihr Wahlrecht Einfluss auf die Einsätze der Bundeswehr ausüben können. Roman Hermann legte einen Schwerpunkt seines Vortrags auf die aktuellen Einsätze der Bundeswehr. Überraschend war, dass an einigen Missionen lediglich eine Handvoll Soldaten beteiligt sind. Des Weiteren zeigte er exemplarisch den Auslandseinsatz in Mali auf, um die Aufgaben und Herausforderungen der Bundeswehr deutlich zu machen. Die Bundeswehr ist nicht nur in Kämpfe verwickelt, sondern leistet vor allem Hilfe beim Wiederaufbau und bildet einheimische Soldaten und Polizisten aus, damit diese selbstständig für die innere Sicherheit in ihrem eigenen Land sorgen können.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen fuhren die Klassen weiter zum Haus der Geschichte. Auch hier konnten die Jugendlichen Inhalte aus dem Unterricht mit Fassbaren verbinden. Einen Schwerpunkt bildete bei einer Führung die deutsche Geschichte von 1945 bis heute. Aufregend waren besondere Exponate, wie ein erfinderischer Eierbecher, der in der Nachkriegszeit aus einer Handgranate hergestellt wurde. Die Schülerinnen und Schüler sahen Teile der Berliner Mauer, und einen sowjetischen Panzer, der sowohl den 2. Weltkrieg, als auch den Aufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 erlebte. Beeindruckend war der Einfallsreichtum der DDR-Bürger, die einen Rasenmäher aus einem Waschmaschinenmotor und Kinderwagenrädern zusammengebastelten. Die Klassen resümierten, dass die Fahrt nach Bonn ein Highlight ihres Schuljahres darstellte und viele wollen wiederkommen, um die Stadt am Rhein näher kennenzulernen.