Theatertill mit ungewöhnlicher Podiumsdiskussion am Paul-Spiegel-Berufskolleg zu Gast
Schülerinnen und Schüler aus 10 Klassen des Paul-Spiegel-Berufskollegs nahmen jetzt an einer Podiumsdiskussion der besonderen Art teil. Zu Beginn erfuhren sie von einem Moderator, dass die Agentur „Mensch – aber wie?“ Teilnehmer*innen gecastet und unter Vertrag genommen habe, die auf unterschiedliche Weise mit Gewalt in Berührung gekommen seien.
Diese Menschen berichteten dann von ihren Gewalterfahrungen, ihren Gefühlen, Ängsten und Motiven in der Rolle als Opfer und Täter. Eine „Schülerin“ war dabei, die eine Mitschülerin durch Mobbing in den Freitod getrieben hat. Ein „Lehrer“ berichtete darüber, dass er im Rahmen einer Kurzschlusshandlung einen Schüler massiv geschlagen hat. Auch ein „Neonazi“ erzählte seine Geschichte, wie er mit seinen Kameraden Menschen mit Migrationshintergrund zusammengeschlagen hat. All diese Menschen zeigten deutlich, welche Einstellungen, Gefühle und Motive sie zu den Gewalttaten getrieben hatten.
Die Schüler*innen im Publikum wurden im Anschluss an die Berichte über Gewalt vom Moderator aufgefordert, sich zu einem Menschen zu begeben, dessen Geschichte sie besonders berührt hat. In diesen Kleingruppen entstand ein reger Austausch über Recht und Unrecht, Lösungsansätze und innere Haltungen. Im Plenum wurden die Ergebnisse der Kleingruppen ausgetauscht. Eine berührende, nachdenkliche Atmosphäre beherrschte den Raum und Betroffenheit war zu spüren.
Zum Ende der Veranstaltung klärten die Protagonisten darüber auf, dass sie Schauspieler*innen sind. Sie gehören zum Ensemble des Theatertill aus Meerbusch, die sich auf Theaterstücke für junge Menschen spezialisiert haben. Die Schauspieler*innen bestätigten aber ihrem Publikum, dass die Inhalte der Berichte über Gewalt wahr sind und auf tatsächlichen Ereignissen beruhen. Organisiert und begleitet wurde die Veranstaltung von den Schulsozialarbeiterinnen Christina Bosch dos Santos und Kathrin Popper.
In kleinen Gruppen tauschten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Schauspielern und Schauspielerinnen über Recht und Unrecht aus.