
Von Erfahrung profitieren
Sie hatten Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften spannende Erfahrungen zu berichten: (von rechts nach links) Johanna Sökeland (Rottendorf Pharma), Beate Große Schawe (Eva Hüser Physiotherapieschule), Annika Dammann (Studentin Soziale Arbeit), Heike Wiesmann (Verbundleitung St. Laurentius), Anna Nienkemper (Lebenshilfe e.V.) und Judith Kötter (Lebenshilfe e.V.). Daneben Gisela Mersmann (Lehrkraft und Organisatorin der Berufsorientierungswoche), Moritz Wehmschulte, Lucia Peters, Kristina Schmiehusen und Roberto Thomas (Lehrkräfte)
„Man müsste jemanden fragen können…“ – Wie oft wünschen wir uns Menschen, die uns bei schwierigen Entscheidungen mit ihrer Erfahrung zur Seite stehen können. Erst recht, wenn es um eine so wichtige Entscheidung wie die Berufswahl geht. Am Beruflichen Gymnasium für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik, das am Paul-Spiegel-Berufskolleg in Warendorf beheimatet ist, geht man regelmäßig diesen Weg, die Schülerinnen und Schüler mit Menschen zusammen zu bringen, die über Erfahrung in ihrem Beruf verfügen. Am sogenannten Expertentag gibt es die Möglichkeit, sich über Ausbildungswege, Anforderungen und Berufsalltage, aber auch über Vor- und Nachteile verschiedener Berufe mit erfahrenen Personen aus den Berufsfeldern Pädagogik, Gesundheit und Soziales auszutauschen.
Judith Kötter und Anna Nienkemper berichteten von ihren persönlichen Lebenswegen, die sie schließlich als hauptberufliche Angestellte zum Verein Lebenshilfe e.V. geführt haben, einem Verein, der sich für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung einsetzt. Die Möglichkeiten im Verein tätig zu werden sind sehr vielfältig, von ehrenamtlicher Tätigkeit über Freiwilligendienste, Praktika, Ausbildung und duales Studium bis hin zur hauptberuflichen Beschäftigung. Was die Arbeit lohnenswert mache, so Judith Kötter, sei die spürbar große Dankbarkeit der Betroffenen, die Abwechslung und das gute Klima im Team. Viele, die ursprünglich nur kurzzeitig für die Lebenshilfe arbeiten wollten, seien immer wieder gekommen und hätten zum Teil das Ehrenamt zum Beruf gemacht, was Anna Nienkemper kommentiert mit: „Einmal Lebenshilfe, immer Lebenshilfe!“
„Du willst etwas bewegen? Werde Physio!“ Diesen Satz stellt Beate Große-Schawe ihrem Vortrag voran. Als Assistentin der Geschäftsführung der Eva Hüser Physiotherapieschule in Bad Laer konnte sie wertvolle Tipps zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Physiotherapie geben. Die Schule in Bad Laer punktet durch die familiäre Atmosphäre, die vielfältigen Kooperationspartner und die grüne Umgebung, die es möglich macht, praktische Einheiten in den Kurpark zu verlegen.
Heike Wiesmann ist die Verbundleitung der sieben Kindergärten der St.Laurentius-Gemeinde in Warendorf. Als Verstärkung hatte sie Annika Dammann mitgebracht, die als Studentin der Sozialen Arbeit gerade eine Praxisphase in einer Warendorfer Kita absolviert. Gemeinsam berichteten sie vom Berufsbild Erzieherin/Erzieher. Der Weg zu diesem Beruf führt über die Praxisintegrierte Ausbildung (PIA), bei der von Anfang an Theorie und Praxis miteinander verknüpft sind. Welche Voraussetzungen muss ich für die Ausbildung mitbringen? Welchen Anforderungen muss ich gerecht werden? Und wieviel verdiene ich in diesem Beruf? Auf all diese Fragen hatten Heike Wiesmann und Annika Dammann eine Antwort parat.
Einen ganz anderen Bereich vertrat Johanna Sökeland von der Rottendorf Pharma GmbH. Dieser wichtige Arbeitgeber im Kreis Warendorf wurde in einer beeindruckenden Präsentation vorgestellt, bevor mögliche Karrierewege in der Pharmabranche skizziert wurden: von den Ausbildungsberufen Pharmakant/in, Chemielaborant/in oder Industriekaufmann/-frau bis hin zum Dualen Studium in den Bereichen BWL oder Wirtschaftsinformatik reichte die Palette möglicher Berufswege. Eine besondere Möglichkeit zum „Hineinschnuppern“ bietet die Rottendorf Pharma GmbH Schülerinnen und Schülern mit dem Projekt „Dein Praktikum nach Maß“, bei dem immer in der ersten Woche der Sommerferien die Möglichkeit besteht, ein ganz nach den eigenen Interessen gestaltetes Praktikum zu absolvieren.
Spannend wurde es für die Anwesenden, als Yvonne Heurich und Steffen Wehnert von der Schule für Medizinische Technologie in der Radiologie am UKM Münster gleich eine praktische Aufgabe mitgebracht hatten. Es galt, radiologische Bilder auszuwerten und einen medizinischen Befund daraus abzuleiten. Von der verschluckten Sponge-Bob-Figur bis hin zur Metastasierung von Tumoren gab es unterschiedlich herausfordernde Bilder. Wie diese entstehen, welche verschiedenen bildgebenden Diagnoseverfahren es gibt und welche Tätigkeiten sich hinter der Berufsabkürzung MTR (medizinische/r Technologe/in der Radiologie) verbergen, dazu informierten die Fachlehrerin für Radioonkologie und der übergeordnete Praxisanleiter sehr anschaulich.
Am Ende verließen die Schülerinnen und Schüler den Expertentag mit vielen neuen Eindrücken und spannenden Einblicken in diverse Berufsfelder, zum Teil aber auch mit neuen Perspektiven für die eigene Berufswahl. So äußerte sich Michelle Richter: „Ich hätte nie gedacht, dass der Beruf der Physiotherapeutin so interessant ist!“